Kana - Dortmunder Suppenküche

Kana - Dortmunder Suppenküche

Kana - Dortmunder Suppenküche

[ Mallinckrodtstr. 114 - 44145 Dortmund - Tel. 0231-839853 ]

Die Gemeinschaft

Trägerin der Suppenküche ist die Kana Gemeinschaft, die grundsätzlich offen ist für weitere Mitglieder. Die Gemeinschaft handelt aus einem gemeinsamen geistlichen Grund, der sich ausdrückt im Engagement für die Armen. Wir nehmen ca dreimal monatlich an organisatorischen Treffen teil und feiern gemeinsam Gottesdienst. Wir organisieren einen reibungslosen Ablauf der Kochtage in Bezug auf Lebensmittel und Technik, führen die Erntedankaktionen durch und nehmen am Austausch mit anderen Suppenküchen unserer Region teil. Wir setzen uns für Gerechtigkeit und die Belange der Armen ein. So bieten wir sonntägliche Veranstaltungen zu Themen der Armut an, führen Kreuzwege, Mahnwachen und politische Aktionen durch.

Seit dem Sommer 1991 hat sich eine Gruppe von ca. 10 Menschen in Privatwohnungen und Gemeindehäusern getroffen, um samstags eine Suppe oder einen Eintopf zu kochen. Mit der fertigen Mahlzeit sind wir an zwei Stellen in der Nordstadt gezogen, haben dort das Essen verteilt und zusammen mit Armen und Obdachlosen gegessen. Bild: Teilende HändeIn Gesprächen miteinander haben wir viel erfahren über die unterschiedlichen Wege in die Armut.

Die Entstehung eines Mietverhältnisses war für uns 1993 der Anlass, den Verein Kana Dortmunder Suppenküche e.V. zu gründen, der als gemeinnützig beim Finanzamt anerkannt ist.



Zehn Jahre Kana - ein Rückblick von 2001

Ein Jubiläum wie das bestehende verführt leicht dazu, die Vergangenheit zu verklären. Die Anfänge von dem, was einmal Kana werden sollte, waren von der Wahrnehmung der wachsenden Armut in unserer Gesellschaft geprägt; etwas, was auch heute noch nicht romantisiert oder schöngeredet werden kann. Der Anstoß kam Ostern 1990, als wir die Reste unseres Osterfrühstücks in der evangelischen Kirchengemeinde Wester?lde zur Bahnhofsmission brachten und dort die Auskunft erhielten, die Essensausgabe an Obdachlose würde wegen der wachsenden Anzahl von Gästen eingestellt. Die bunte Runde, die sich in der folgenden Woche traf um zu überlegen, was zu tun war, umfasste Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Gemeinden des Kirchenkreises Dortmund-West, der Bahnhofs- und Mitternachtsmission und ehemalige Freiwillige von Friedensdiensten, die die Arbeit von Suppenküchen in anderen Ländern kennengelernt hatten.

Die Suche nach geeigneten Räumen verlief schwierig und frustrierend. Wir erlebten ein wenig am eigenen Leibe, wie groß die Vorbehalte sind, wenn es um arme und obdachlose Menschen geht. Nach dem Kirchentag 1991, bei dem wir durch Verkauf von Eintopf an die Kirchentagsgäste auf unsere Aktion aufmerksam gemacht und Geld gesammelt hatten, begannen wir, einmal wöchentlich mit den obdachlosen Gästen zusammen unter freiem Himmel zu essen. Heute erinnern wir uns gerne an die zwei Jahre "auf der Straße". Sie brachten uns in Kontakt mit der Lebenswirklichkeit der Obdachlosen und mit ihnen selbst.

Mit dem ersten Ladenlokal, das wir 1993 mieten konnten, erweiterten wir unser Angebot und haben bis heute die Suppenküche viermal wöchentlich geöffnet. Wir begannen, Schlafsäcke und Decken für die, die Platte machen, auszugeben. 1995 eröffneten wir das zweite Ladenlokal, da die Zahl der Gäste kontinuierlich anstieg. Heute kommen oft über 300 von ihnen pro Mahlzeit, und wir be?nden uns kurz vor dem Umzug in die neue Suppenküche wieder in einer Umbruchsituation.

Die erste öffentliche Aktion der damaligen "Suppenkücheninitiative" war eine Demonstration im Advent 1991 gegen die Schließung einer Einkaufspassage, in der Obdachlose übernachteten. Kana war und ist es wichtig, neben unserem Standbein der Gastfreundschaft politisch für Gerechtigkeit und Frieden im Sinne des biblischen "Schalom" einzutreten. Über die Jahre haben wir an vielen solchen Aktionen teilgenommen und sie selbst initiiert. Vor allem zu nennen ist die Kampagne für niedrigschwellige Übernachtungsmöglichkeiten, die viele von uns immer wieder vor das Rathaus, auf den Weihnachtsmarkt oder in U-Bahn-Stationen geführt hat.

Nicht alles, was wie in diesen zehn Jahren Angriff genommen haben, ist gelungen. Unsere Aktion, Gemeindehäuser und Kirchen in den kalten Nächten des Winters 1995/96 als Notschlafmöglichkeit offenzuhalten, konnten wir nicht weiterführen, da unsere Kräfte schlicht und einfach nicht reichten. Und da sind andere Grenzen, die uns gesetzt sind, zum Beispiel wem es darum geht, die Gastfreundschaft auf die Hunde, die für viele unserer Gäste unverzichtbare Gefährten sind, auszuweiten.

Es ist schon oft gesagt worden und kann nicht oft genug wiederholt werden: Ohne die vielfältige Unterstützung durch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Suppenküche, durch Spenderinnen und Spender und alle, die uns sonst auf vielfältige Weise geholfen haben, wäre die Arbeit der letzten zehn Jahre nicht möglich gewesen Viele Menschen haben an unseren Projekten Anteil genommen und alles mitgetragen.

Wie groß dieses Netzwerk der Sympathie für Kana ist, zeigte sich zum Beispiel an den Erntedankfestaktionen mit den vielen Kirchengemeinden, die Kana die Erntegaben überließen, und den meist über hundert Helferinnen und Helfern beim Abholen, bei der Verarbeitung des Gemüses und der Einlagerung der gespendeten Lebensmittel.

Die Hochzeit von Kana, nach der unsere Gemeinschaft benannt wurde, ist für uns ein Bild der gerechten Gesellschaft, nach der uns sehnen Die Herausforderung, die der folgende Text (aus der US-Zeitschrift "The Other Side")‚ den wir 1993 beim Eröffnungsgottesdienst unseres ersten Ladenlokals gehört haben, ausdrückt, gilt auch heute noch: "Christliche Gerechtigkeit ist eine freudige Angelegenheit. Das Symbol Jesu war das Hochzeitsfest, nicht die Suppenküche. In der Suppenküche besitzen die Gebenden Macht über die Empfangenden. Hochzeiten machen mehr Spaß - dort sind alle gleichberechtigte Gäste."

(Bernd Büscher)